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Nimm nicht die Liebsten!

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Ich lese gerade „Mandels Büro“ von Berni Mayer aka @stburnster (bei twitter bzw. auch auf seinem lesenswerten Blog). Das Buch habe ich jetzt fast durchgelesen. Es liest sich gut weg, lässt einen zuweilen schmunzelnd zurück. Im Grunde kann ich mich den Einschätzungen auf dieser Seite uneingeschränkt anschliessen. Insbesondere eine Stelle hat mich gestern gestreichelt, weil mir das dort Geschriebene vor kurzem auch durch den Kopf ging und ich positiv entsetzt war, dass mir dieser Gedanke so kurz danach in einem Buch erneut präsentiert wird.
Wenn es einem schlecht geht, wenn man so vor sich hin „melancholiert“, dann flüchtet man sich ja allzu gern in die Musik. Wenn dann Song und Gemütszustand im Kopf verschmelzen, kann man später liebgewordene Musik kaum noch anhören, ohne wieder einen ungewollten Flashback zu bekommen. Und das schreibt der Berni so:

„Wenn es mir vor fünf Jahren schlecht gegangen ist, dann habe ich die… XYZ … gehört. Mit dem Resultat, dass mich eine alles hinwegreißende Melancholie ergriffen hat und die Gewissheit, dass die Welt wirklich eine Mördergrube ist. Weil das ist nämlich alles, was diese sogenannten Indiebands mit dir machen: Sie versichern dir, dass alles auch genauso wehtut, wie du es dir einbildest. Und noch schlimmer: Wenn es dir dann wieder besser geht, dann haben diese Interpreten deinen Schmerz und dein Unglück fest in ihren Songs abgespeichert. Für immer. Und für immer musst du dann die Dinge durchleiden, die du schon längst nicht mehr durchleidest, wenn du wieder den betreffenden Song hörst. Wer sich so etwas freiwillig antut, ist entweder jung oder ein Masochist.“

Das trifft es ziemlich genau und ich kann aus eigener Erfahrung nur den Rat geben: nehmt nicht Eure liebsten Songs zur Eigentherapie. Es sind die längste Zeit Eure liebsten gewesen. Zumindest bis zum nächsten Bedarf.

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